Rechtschreibung und Fremdwörter

Definitionen von „Stichwort“ im Rechtschreibung und Fremdwörter

Das Stichwort, auch bezeichnet als Lemma, ist diejenige Einheit, die in einem Wörterbuch einer Anordnungsmethode nach einer alphabetischen Ordnung oder einer Ordnung nach Sachgruppen unterliegt (vgl. dazu auch unter Wörterbuch und Lexikographie). Die zunächst für ein Wörterbuch einfach als Kandidaten ausgewählten Einheiten mit Zeichencharakter sind die Lemmazeichen. Es handelt sich also um erst noch zu bearbeitende Einheiten. Sobald solche Einheiten aber einer Ordnung unterworfen sind (in vorliegendem Wörterbuch der alphabetischen), handelt es sich um Stichwörter. Das Stichwort bzw. Lemma wird aus Wahrnehmungsgründen fett und/oder farbig hervorgehoben. Das Stichwort ist der obligatorische Textbaustein, der einen Wörterbuchartikel eröffnet. Daten z.B. zur Pluralbildung, zu Bedeutungen usw. sind an das Stichwort adressiert. Die Stichwörter enthalten aber auch selbst bereits Angaben: In vorliegendem Wörterbuch wird die Methode gewählt, durch Trennpunkte im Stichwort anzuzeigen, wo ein Wort getrennt wird (Silbentrennungsangabe); denkbar wäre dafür methodisch auch ein senkrechter Strich zwischen den Buchstaben. Zugleich ist das Stichwort selbst eine Angabe, nämlich eine zur korrekten schriftlichen Realisierung des entsprechenden Lemmazeichens. Des Weiteren zeigt ein kleiner Punkt unter einem Vokalbuchstaben an, dass es sich um einen kurz ausgesprochenen Vokal handelt, auf dem man die entsprechende Einheit betont. Hingegen zeigt ein kleiner Unterstrich unter einem Vokalbuchstaben (bzw. unter zweien) an, dass das Stichwort an dieser Stelle lang ausgesprochen und damit dort betont wird. Solche Angaben heißen Betonungsangaben bzw. Angaben zur Vokalquantität.

Siehe auch: Lexikographie , Wörterbuch

die Le·xi·ko·gra·phi̱e̱, die Le·xi·ko·gra·fi̱e̱ <-> kein Pl SPRACHWISS

Die Lexikographie ist diejenige Praxis, die darauf gerichtet ist, dass Wörterbücher als Nachschlagewerke entstehen (vgl. auch das Stichwort Wörterbuch). Sie umfasst alle damit zusammenhängenden Aktivitäten der Planung eines Wörterbuchs und des Formulierens von Wörterbuchartikeln. Die Lexikographie ist empirisch gegeben als Menge abgeschlossener oder in Gang befindlicher lexikographischer Prozesse. Diese bilden den zentralen Gegenstandsbereich einer allgemeinen Theorie der Lexikographie, genannt Wörterbuchforschung oder Metalexikographie. In diesem Theoriebereich werden Antworten auf Fragen der Art gegeben: Welche Wörterbücher lassen sich unterscheiden? Wie haben sich Wörterbücher geschichtlich entwickelt? Wie sind Wörterbücher aufgebaut? Die seit den 80er Jahren entwickelte neuere Wörterbuchforschung ermöglicht es heute, sämtliche Prozesse der Lexikographie und sämtliche Textteile jedes Wörterbuchs genau zu bezeichnen und sogar formal zu beschreiben.
In dem Teilgebiet der Sprachlexikographie entstehen Sprachwörterbücher. Aus ihnen erfährt man etwas über sprachliche Eigenschaften derjenigen Stichwörter/Lemmata (vgl. das Stichwort), die in jeweiligem Wörterbuch bearbeitet sind: zur Bedeutung, zur Aussprache, zur Grammatik usw. Produkte der Sachlexikographie hingegen sind Sachwörterbücher: In ihnen werden Angaben zu den jeweiligen Sachen in einem Fach gemacht, so dass man aus entsprechenden Daten Antworten zu nichtsprachlichen Gegenständen erschließen kann. Es gibt auch Nachschlagewerke, die Sprach- und Sachwörterbücher gleichermaßen sind; dazu zählen insbesondere kleine und große Enzyklopädien.
Für die Planung und Ausgestaltung von Wörterbüchern sind im Bereich der wissenschaftlichen Lexikographie praxisspezifische Qualifikationen erforderlich. Dabei spielen Kenntnisse aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Sparten eine Rolle. Deshalb kann die Lexikographie z.B. nicht als „angewandte Lexikologie“ bezeichnet werden. Mittlerweile gibt es nicht nur im Ausland, sondern auch in Deutschland Studiengänge zur Lexikographie.

das Wọ̈r·ter·buch <-(e)s, Wörterbücher>

■ -benutzung, -forschung, -nachspann, -vorspann, Abkürzungs-, Bild-, Dialekt-, Fach-, Spezial-, Sprach-, Valenz-
Wörterbücher sind lexikographische Nachschlagewerke (vgl. dazu das Stichwort Lexikographie). Sie befriedigen als Gebrauchsgegenstände meist punktuelle Nachschlagebedürfnisse, sind Kulturgut und Ware zugleich. Geschichtlich betrachtet, kommt ihnen im Rahmen der Herausbildung von Standardsprachen eine wichtige Funktion zu (vgl. das Stichwort Standardsprache). Ihre Existenz begründet sich aus der Notwendigkeit, angesichts einer Vielfalt von Sprachen und Varietäten (vgl. das Stichwort) in den für bedeutsam gehaltenen Lebensbereichen (von Handel bis Wissenschaft) sprachliche Verständigung zu erreichen und zu sichern. Jedes Wörterbuch hat einen Gegenstandsbereich, aus dem die jeweiligen Gegenstände ausgewählt werden: eine gesamte Einzelsprache, ein Dialekt, eine Fachsprache, Partikel, Verben usw., aber z.B. auch Symbole. In Wörterbüchern werden jeweils ausgewählte Daten so miteinander vernetzt, dass die jeweiligen Wörterbuchartikel einen Text (vgl. das Stichwort) bilden. Dieser ist allerdings in heutigen Wörterbüchern mehr oder weniger stark verdichtet, z.B. durch die Bildung von Abkürzungen. Neben den Texten im Wörterbuchvorspann und Wörterbuchnachspann, also den Außentexten, bildet den zentralen Textteil eines jeden Wörterbuchs das (in alphabetischen Wörterbüchern nach A bis Z geordnete) Wörterverzeichnis mit den Lemmata bzw. Stichwörtern (vgl. dazu unter Stichwort). Falls in einem Wörterbuch die Stichwörter nach thematischen Bereichen geordnet sind, muss es im Wörterbuchnachspann ein alphabetisches Register aufweisen. Den Stichwörtern eines jeden Wörterbuchs sind (je nach Umfang und Art des Datenangebots) Angaben unterschiedlichen Typs zugeordnet. Aus ihnen kann man Informationen erschließen (kognitiv aufbauen), die in Sprachwörterbüchern insbesondere solche zur Bedeutung, zum Genus usw. sind.
Die so bezeichnete Wörterbuchforschung, auch Metalexikographie genannt, ist der Theoriebereich, in dem theoretisch begründete Antworten nicht nur zu Fragen des Aufbaus von Wörterbüchern gemacht werden und zu ihrer Benutzung, sondern z.B. auch zu den verschiedenen Typen von Wörterbüchern: einsprachige, mehrsprachige, fachliche, historische, dann auch Spezialwörterbücher, Abkürzungswörterbücher, Bildwörterbücher usw. Die seit den 80er Jahren entwickelte und weitgehend terminologisch ausgereifte Wörterbuchforschung hat dazu beigetragen, dass heute zu sämtlichen, mit Wörterbüchern zusammenhängenden Fragestellungen überhaupt erstmals eine „Sprache“ existiert, mit der man sich sachlich angemessen auf Wörterbücher beziehen kann. Auch ist die Lexikographie als Praxis (vgl. das Stichwort) lehrbar und lernbar geworden.

Beispielsätze für Stichwort

■ Autoren-, Stichwort-
Er gab das Stichwort zum Aufbruch.
Während der Erstspracherwerb (vgl. das Stichwort Spracherwerb) gleichsam bei der Geburt einsetzt, wenn man nicht pränatale Einflüsse annehmen will, kann der Zweitspracherwerb grundsätzlich zu beliebigen späteren Zeitpunkten einsetzen: im frühen Kindesalter ebenso wie im fortgeschrittenen Erwachsenenalter. Für den Erwerb weiterer Sprachen wird nicht über Zweitspracherwerb hinaus differenziert. Der Zweitspracherwerb kann wie der Erstspracherwerb in natürlicher Umgebung als so bezeichneter ungesteuerter Zweitspracherwerb erfolgen, ist aber oft als gesteuerter Zweitspracherwerb Ergebnis von Unterrichtung. Dann spricht man meist von Fremdsprach(en)erwerb. Wenn allerdings eine Zweitsprache von Anfang an mit der Muttersprache erworben wird, bezeichnet man diese Form der Mehrsprachigkeit (vgl. das Stichwort) nicht als Fremdspracherwerb, sondern als Bilingualismus (vgl. das Stichwort), die zugehörige Form des Spracherwerbs als bilingualen Erstspracherwerb.
Bei Zweitspracherwerb und Fremdspracherwerb sind die für den Erstspracherwerb zu veranschlagenden Prozesse bereits abgeschlossen oder zumindest teilweise gemeistert; insgesamt beruhen sie auf gleichen Mechanismen der Sprachverarbeitung und auf gleichen Prinzipien, die jeden Spracherwerb steuern. Ergebnisse des Zweitspracherwerbs (auch: Mehrspracherwerb genannt), sind verglichen mit dem Erstspracherwerb recht uneinheitlich; sie variieren stark nach Alter sowie Art des Erwerbs und münden meist nicht in einer perfekten Beherrschung der Zielsprache. Denn oft kommt aus verschiedenen Gründen der Spracherwerb auf einer unteren oder mittleren Ebene der Sprachbeherrschung zum Erliegen; vor allem ist dies bei ungesteuertem Erwerb der Fall. Dann spricht man von der Fossilisierung auf einer gewissen Stufe; für den muttersprachlichen Erstspracherwerb ist dies normalerweise nicht zu beobachten. Der so bezeichnete Wiedererwerb einer Sprache stellt eine Sonderform des Spracherwerbs dar. Darunter wird die erneute Aneignung einmal erlernter, aber in Vergessenheit geratener sprachlicher Fertigkeiten in einer Zweitsprache (oder auch weiteren Sprache) verstanden.
Der Ausdruck Lexikon ist mehrdeutig (vgl. dazu das Stichwort Mehrdeutigkeit). In der zentralen Bedeutung versteht man in der Sprachwissenschaft/Linguistik unter einem Lexikon (a) den Forschungsgegenstand der Lexikologie, also der Lehre vom Wort und vom Wortbestand einer Sprache. Das Lexikon bildet zusammen mit der Grammatik (vgl. das Stichwort) das sprachliche Gesamtsystem, nämlich die Regeln (vgl. das Stichwort) einer Sprache. Außerdem wird der Ausdruck (b) unter dem Aspekt der individuellen kognitiven Verfügbarkeit entsprechender Regeln auch im Sinne von „mentales Lexikon“ verwendet bzw. steht für „semantisches Gedächtnis“ als Teil desjenigen Sprachwissens, von dem kompetente Sprecher/Sprecherinnen bei Bedarf Gebrauch machen können. Die Erforschung des internalisierten (im Spracherwerb verinnerlichten) stillschweigenden Wissens ist nicht nur Gegenstand der Sprachwissenschaft, sondern steht im Zentrum des Interesses verschiedener kognitiver Wissenschaften, vor allem der Psycholinguistik bzw. der Sprachpsychologie. Schließlich wird der Ausdruck Lexikon (c) im Alltagsleben wie im Buchhandel im Sinne von „Wörterbuch“ verwendet („Gib mir doch mal das Lexikon“). Da lexikographische Nachschlagewerke gleicher Art völlig beliebig einmal als Lexikon und einmal als Wörterbuch bezeichnet werden, gibt es in der Wörterbuchforschung (vgl. unter Lexikographie) keinen Anlass, hier einen Unterschied auch in der Terminologie zu machen; deshalb werden solche Produkte einheitlich als Wörterbücher bezeichnet.

Beispiele aus dem Internet (nicht von der PONS Redaktion geprüft)

Deutsch
Stichworte sind: Unterschied von (semantischer) Gleichheit und (syntaktischer) Identität logischer Formeln; Gleichheit; Identische Abbildung.
de.wikipedia.org
Immer wieder reißt sein Erzählstrang bei einem Stichwort und es muss erst die dazugehörige Geschichte erzählt werden.
de.wikipedia.org
Das Nachschlagewerk umfasst über 5000 Stichworte zu Sachbegriffen, nationalen und internationalen Klubs und Vereinen, Spielern, Trainern, Schiedsrichtern, Funktionären, Verbänden und Wettbewerben.
de.wikipedia.org
Bis 1985 waren über 300.000 Zettel mit Lautvarianten und Satzbelegen für die einzelnen Stichwörter gesammelt worden.
de.wikipedia.org
Andererseits folgten sie ähnlich routinierten Linien und ließen sich von den abgelehnten Medien die Stichworte liefern.
de.wikipedia.org
Auch hier waren Notare Staatsbeamte und die Beratungsfunktion spielte nur eine untergeordnete Rolle (weiterführende Angaben unter dem Stichwort Amtsnotar).
de.wikipedia.org
Auf der Achse kommen in Richtung Einführungsliteratur Werke an die Reihe, die immer längere Beiträge zum einzelnen Stichwort haben.
de.wikipedia.org
Dabei kommt es zwischen den Typen der Nachschlagewerke zu Überlappungen, z. B. bei der Etymologie der Stichwörter (wie im vorliegenden Artikel).
de.wikipedia.org
Idealerweise besteht die Antwort dabei aus einzelnen Aussagen statt ganzen Dokumenten, wie bei an Stichworten orientierten Suchmaschinen üblich.
de.wikipedia.org
Die Vorstellung, einzelne oder mehrere lokal eingrenzbare Neuronen speicherten jeweils ein Engramm, ist überholt (Stichwort: Großmutterneuron).
de.wikipedia.org

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